Wie du dein Tech-Recruiting 2023 optimierst

Wie du dein Tech-Recruiting 2024 optimierst

Du suchst Softwareentwickler und andere IT-Talente? Damit bist du nicht alleine. Derzeit sind 137.000 IT-Stellen unbesetzt. Deine Zielgruppe kann sich also aussuchen, wo sie arbeiten möchte. Höchste Zeit also, dein Tech-Recruiting zu optimieren und dich noch attraktiver für deine Zielgruppe zu machen. 

Definition: Was ist Tech-Recruiting?

Tech-Recruiting ist die Anwerbung und Einstellung von Softwareentwicklern und anderen IT-Talenten im Softwarebereich. Hierunter fallen neben Fullstack-, Frontend- und Backend-Entwicklern bspw. auch DevOps-Engineers, Embedded-Systems-Engineers oder Cloud-Architekten. Das Tech-Recruiting ist damit eine zielgruppenspezifische Kategorie des Recruitings und umfasst einen speziellen Recruiting-Prozess. Die Besonderheiten des Tech-Recruitings sind der vermehrte Einsatz von Active Sourcing und die Einbindung von Tech-Interviews als Bestandteil des Auswahlprozesses.

Tech-Recruiting: Wie du dein Active Sourcing optimierst

Active Sourcing ist für das effektive Tech-Recruiting nahezu unerlässlich. Selten schwimmen Unternehmen in einem Meer von Entwickler-Bewerbungen, worüber sie jede Entwickler-Stelle besetzen können. Noch dazu in guter Qualität. Die richtig guten Entwickler müssen sich ohnehin nicht bewerben. Sie werden abgeworben. Und sie können sich ihre Arbeitgeber aussuchen. Und damit du dieser Arbeitgeber bist, der die richtig guten Entwickler gewinnt, musst du sie finden und aktiv selbst ansprechen.

Wenn du dich noch gar nicht mit Active Sourcing auskennst, erfahre alles über Active Sourcing in diesem Blogartikel: Active Sourcing: Alles was du wissen musst.

Active Sourcing: Verstehe Tech-Positionen und -Begriffe

Wenn du bereits Erfahrung mit Active Sourcing hast, empfehle ich dir, dich umfangreich mit den Tech-Positionen und den dazugehörigen Technologien auseinanderzusetzen. Es geht dabei weniger um oberflächliches Vokabeln lernen, dass es bspw. Java und JavaScript gibt, sondern vielmehr um ein Verständnis der Zusammenhänge der Technologien. Welche Frameworks gehören zu welcher Programmiersprache? Welche Technologien werden häufig zusammen eingesetzt? Wie ist die Hierarchie eines Tech-Stacks?

Wenn du die Hierarchie des Tech-Stacks verstehst, kannst du Profile viel einfacher bewerten. Dazu kannst du dich (und deinen Fachbereich) immer fragen, wie schwer es ist, eine bestimmte Technologie zu erlernen. Angenommen du suchst einen DevOps-Engineer, der Kubernetes können soll, dann ist Kubernetes ein sehr relevantes Keyword, da es eine komplexe Technologie ist, die nicht mal eben erlernt ist. Suchst du z. B. aber einen Frontend-Engineer, der optimalerweise MaterialUI können soll, ist MaterialUI ein zu vernachlässigendes Keyword, da es sehr leicht einzusetzen ist, auch wenn man vorher nicht damit gearbeitet hat.

Eine Struktur der Relevanz von Keywords könnte bspw. sein:

Hohe Relevanz

  • Programmiersprachen
  • Optional: Frameworks

Mittlere Relevanz

  • Frameworks
  • Optional: Arbeitsmethoden wie Scrum, Waterfall,…

Niedrige Relevanz

  • Libraries

Die Struktur ist auch abhängig von den Anforderungen des Fachbereichs. Daher sprich am besten mit deinen Kollegen aus dem Fachbereich, welche Keywords für die jeweilige Stellenausschreibung welche Relevanz haben. Aus meiner Erfahrung kann man mit den Top 3 der Liste bereits die passenden Profile finden.

In Bezug auf die Zusammenhänge von Technologien und das Verständnis für die Welt der Softwareentwicklung begleitet dich auch dieser Blog.

Active Sourcing: LinkedIn-Profile richtig bewerten

Wir haben jetzt verstanden, welche Technologien wirklich wichtig für uns sind und bei welchen Keywords wir ein Auge zudrücken können. In der praktischen Umsetzung finden sich allerdings Profile unterschiedlicher Art. Von vollumfänglich ausgefüllten bis zu wenig ausgefüllten LinkedIn-Profilen ist alles dabei. Wie bewertest du diese jetzt richtig?

Streng genommen ist es gar nicht machbar. Ein Entwickler mit gut ausgefülltem LinkedIn-Profil ist nicht besser als einer mit wenig ausgefülltem LinkedIn-Profil. Was wäre dann auch mit jemandem ohne LinkedIn-Profil? Wir sind immer abhängig davon, was unser Gegenüber preisgibt und was nicht. Aber auch die verfügbaren Informationen im Profil sagen noch nichts darüber aus, ob wir es mit einem guten oder durchschnittlichen Entwickler zu tun haben. Letztlich finden wir das frühestens im Tech-Interview, aber eher noch in der Probezeit heraus. Für das Active Sourcing bedeutet das aber dennoch, dass wir, basierend auf unserem priorisierten Tech-Stack, die passendsten Profile ansprechen können. Dabei sind aus meiner Erfahrung zwei Punkte wichtig:

  1. Wenig ausgefüllte Profile sind in der Bewertung unbeliebt, können aber trotzdem zum Erfolg führen. Ein Entwickler, der nicht angeschrieben werden möchte, weiß, dass er nur seine Keywords löschen muss, um nicht mehr gefunden zu werden und damit nicht mehr kontaktiert wird. Es ist daher immer einen Versuch wert und es ist auch nur eine weitere freundliche Anfrage, die schnell geschrieben ist.
  2. Profile, die “alles” können, können i. d. R. nichts richtig. In diesem Punkt machen es sich Entwickler leider oft selbst schwer, wenn sie sich mal wieder darüber beschweren, dass Recruiter keine Ahnung von ihrem Job hätten. Wenn wir bspw. einen Java-Entwickler suchen und das Profil neben den gesuchten Keywords auch C#, JavaScript, PHP, Python, C++ und C als Programmiersprachen aufweist, sieht das zwar so aus, als könne der Entwickler viel, aber niemand kann erahnen, was er wirklich gut kann. Manchmal hat er sich auch nur einmal eine Stunde mit Python o. ä. beschäftigt und schreibt es als Skill in sein Profil. 

Ein gutes Entwickler-Profil weist eine gewisse Stringenz und ein eindeutiges Tech-Stack auf. Überladene Profile, die sämtliche Technologien aufweisen, sind möglicherweise auch keine guten Entwickler.

Tech-Recruiting: Wie du für Entwickler attraktiv wirst

Neben dem Active Sourcing ist ein starkes Employer Branding wichtig für dein Tech-Recruiting. Dies gilt sowohl extern als auch intern. Mit dem richtigen Employer Branding wirbst du nämlich nicht nur bei potenziell neuen Mitarbeitern für dein Unternehmen. Es trägt auch dazu bei, dass bestehende Mitarbeiter das Unternehmen nicht verlassen. Und es ist immer günstiger, wenn bestehende Entwickler gar nicht erst weggehen, als dass man sich mit hohen Recruiting- und Einarbeitungskosten neuer Entwickler konfrontiert sieht. Macht euer Unternehmen daher attraktiver für Entwickler. So attraktiv, dass andere Unternehmen nichts in der Hand haben, dass sich deine bestehenden Entwickler anderweitig bewerben oder potenziell neue Entwickler sich nicht für dich entscheiden.

Was ist Entwicklern wichtig?

Um das zu erreichen, müssen wir verstehen, was Entwicklern wirklich wichtig ist. Das ist natürlich niemals pauschal zu sehen. Es zeichnen sich jedoch bestimmte Kriterien ab, die in Befragungen immer wieder genannt werden. So z. B. im Stackoverflow Developer Survey

Gehalt & Benefits

In einer Welt, in der man als Entwickler jede Woche Jobangebote vorgeschlagen bekommt, geht es vor allem erstmal um Geld. Jeder möchte doch seine Zeit zum bestmöglichen Preis verkaufen. Neben dem Gehalt kann dies natürlich auch andere Benefits beinhalten, wie bspw. Firmenwagen oder Aktienoptionen. 

Sinn & gutes Produkt

Wenn du nicht übermäßig viel zahlen kannst, um im Wettbewerb um Entwickler mithalten zu können, ist der zweite Punkt Sinn und ein tolles Produkt. Für wirklich spannende Technologie, die vielleicht einmal die Welt verändert oder dem Entwickler sonst ein Gefühl gibt, an etwas Großem oder Wertvollem mitzuarbeiten, kann auch auf Gehalt verzichtet werden. Dafür muss das Storytelling natürlich sitzen. Aber eins von beidem, gutes Gehalt oder ein tolles Produkt, ist die Grundlage für deinen Recruiting-Erfolg. 

Tech-Stack & Weiterbildung

Der nächste Punkt beinhaltet die verwendeten Technologien. Entwickler verwenden i. d. R. ein bestimmtes Tech-Stack, das sie sich in der Vergangenheit erarbeitet haben. Und sie lernen immer gerne dazu. Die Verwendung moderner Technologien bzw. auch die Einflussnahme auf die Erweiterung des Tech-Stacks des Unternehmens ist für viele Entwickler interessant. Dazu gehört auch das Thema Weiterbildung. Viele Entwickler sind Autodidakten, die sich den Großteil ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten selbst erarbeitet haben. Sie sind dementsprechend interessiert daran, das Wissen immer auf dem aktuellsten Stand zu halten und weiter auszubauen. 80 % der Entwickler programmieren bspw. auch privat. Sie kommen bildlich gesprochen also vom Programmieren auf der Arbeit nach Hause und programmieren privat weiter. Dies kannst du mit einem attraktiven Weiterbildungsbudget unterstützen.

Technische Infrastruktur

Zu einem technischen Anwendungsbereich, wie der Entwicklung von Software, gehört weiterhin eine gute Infrastruktur. Mit dem richtigen Equipment, was der Entwickler sich optimalerweise selbst aussuchen kann, wirst du als Arbeitgeber attraktiv und sorgst für die optimalen Rahmenbedingungen, damit der Entwickler gut arbeiten kann. Laptop, PC, große Bildschirme, viele kleine Bildschirme, höhenverstellbare Tische; jeder Entwickler hat andere Präferenzen und darauf kannst du reagieren. Stelle daher ein Budget für technische Ausstattung zur Verfügung und biete deinen Entwicklern die optimale Infrastruktur, was Hardware und Software angeht.

Remote-Arbeit

Ein weiterer wichtiger Punkt auf dem Weg zum attraktiven Arbeitgeber ist die Arbeitsumgebung. Remote-Arbeit ist modern. Vor allem in der Softwareentwicklung. Ca. 80 % der Unternehmen bieten mindestens Teil-Remote-Arbeit an, was von Entwicklern gerne angenommen wird. Wenn du also noch gar nicht remote unterwegs bist, grenzt du sowohl deinen Pool an Entwicklern, als auch deine Arbeitgeber-Attraktivität ein. Auch im Falle der Arbeit im Büro vor Ort solltest du auf die Bedürfnisse von Entwicklern achten. Softwareentwicklung benötigt viel Konzentration und Fokussierung. Man hört in diesem Zusammenhang schon einmal den Spruch, jemand sei “im Tunnel” oder “im Flow”, wenn man alles andere ausblendet und nicht ansprechbar ist. Diese Art der Arbeit ist i. d. R. unvereinbar mit bspw. Großraumbüros, wo viele äußere Reize herrschen. Sorge daher für ruhige Arbeitsplätze, wo sich Entwickler fokussieren und konzentriert arbeiten können. Und wenn es nur das Großraumbüro gibt, kannst du zumindest mit Noise-Cancelling-Kopfhörern unterstützen.

Was kannst du noch tun?

Vielleicht hast du in den bisherigen Punkten bereits Optimierungsbedarf gefunden. Das Ganze gilt natürlich nicht nur für die Attraktivität gegenüber potenziellen neuen Entwicklern, sondern auch gegenüber Entwicklern, die bereits für dich tätig sind. Bereite auch ihnen ein richtig gutes Arbeitsumfeld entsprechend der oben genannten Punkte. Aber frage sie auch, was das Arbeitsumfeld für sie attraktiver machen würde. Denn es ist, wie gesagt, günstiger, wenn bestehende Entwickler gar nicht erst weggehen, als neue Entwickler zu finden und einzustellen. Möglicherweise entstehen hierüber auch neue Ideen, wie z. B. kleine interne Hackathons, zu denen man perspektivisch auch Entwickler von außen einlädt. 

Tech-Recruiting: Wie du deine Ansprache optimierst

Wir wissen nun, was Entwicklern wichtig ist und können dies in gutem Storytelling in der Ansprache verwerten. Dabei kommt es darauf an, anders als alle anderen zu kommunizieren. Denn Standardmails mit wenig Inhalt hat der Entwickler bereits ausreichend im Postfach. 

Kommuniziere dein Branding

Was macht dich besonders oder gar einzigartig als Arbeitgeber? Warum braucht es dein Produkt? Und warum sollte der Entwickler, den du ansprichst, seine Zeit darin investieren? Mache dir klar, warum es gut investierte Zeit für ihn ist. Das kann, wie gesagt, Sinn und ein tolles Produkt oder einfach attraktive Bezahlung sein. Um einen Entwickler dauerhaft halten zu können, muss eines der beiden Kriterien erfüllt sein. Und dieses Kriterium kannst du als Aufhänger in der Ansprache nutzen. 

Kommuniziere Gehaltsbänder

Um im bestehenden Wettbewerb der Jobangebote zu glänzen, ist es wichtig transparent zu kommunizieren. Wir alle arbeiten für Geld und niemand möchte sich mit der nächsten Position finanziell verschlechtern. Daher kommuniziere Gehaltsbänder so früh wie möglich. Optimalerweise bereits in der ersten Ansprache. Damit weiß der Entwickler, ob sich ein Gespräch lohnt oder nicht und ihr spart euch beide die Zeit, wenn es nicht so ist. Mache dir dabei bewusst, dass Entwickler derzeit viel Geld verlangen können, da sie eine große Auswahl an Jobangeboten haben und es nahezu immer jemanden gibt, der das hohe Gehalt auch zahlt. Dieser Realität solltest du mit offenen Augen begegnen und dir Kommunikationsstrategien überlegen, was ihr Entwicklern alternativ bieten könnt, wenn ihr die hohen Gehälter nicht zahlt. 

Binde den Fachbereich ein

Beim Thema “Anschreiben” gibt es eine gewisse Hierarchie derer die anschreiben. Diese kannst du nutzen, um deine Rückmeldequote bei Entwicklern zu erhöhen. Je näher der Ansprechende am zukünftigen Job des Angesprochenen sitzt, desto besser. Daraus ergibt sich aus meiner Erfahrung folgende Hierarchie:

  1. Fachbereich (CTO, zukünftiger Vorgesetzter, zukünftige Kollegen)
  2. Personalabteilung (Recruiter)
  3. externe Mitarbeiter (Freelance-Recruiter)
  4. Personaldienstleister

Das ist ähnlich zum Dating. Lerne ich die Person, die ich date, direkt selbst kennen, erzählt mir eine Freundin von der Person (hier Recruiter) oder gar eine Dating-Vermittlungsagentur (hier Personaldienstleister). Das Gefühl ist immer etwas anders. Nutze daher den Fachbereich und seine Accounts, um euren gemeinsamen Recruiting-Erfolg zu erhöhen. 

Zusammenfassung

Tech-Recruiting ist einer der herausforderndsten Arbeitsbereiche, in denen du derzeit arbeiten kannst. Gute Softwareentwickler sind rar gesät und hart umkämpft. Um im harten Wettbewerb erfolgreich zu rekrutieren, kannst du jedoch dein Active Sourcing, dein Verständnis für Tech-Begriffe und dein Employer Branding optimieren und gute Entwickler neugierig machen und sie dauerhaft im Unternehmen halten. Dies schaffst du durch das richtige Verständnis für Tech-Stacks und deren Hierarchie im Active Sourcing und in der Beachtung von Entwickler-Wünschen im Employer Branding und deren Kommunikation. 


Tech-Recruiting

Tech-Recruiting: Was ist Softwareentwicklern wichtig?

Neben Gehalt und Benefits ist Softwareentwicklern vor allem wichtig, sich weiterzubilden, mit guter Hard- und Software zu arbeiten, sowie flexibel und remote arbeiten zu können. 

Was ist Technical Recruiting?

Technical Recruiting (oder auch Tech-Recruiting) ist die Rekrutierung von Softwareentwicklern und anderen IT-Talenten aus dem Softwarebereich. Hierunter fallen bspw. Jobs wie Full Stack-Entwickler, DevOps-Engineers und Cloud-Architekten.

Definition: Was ist Employer Branding?

Employer Branding umfasst alle Maßnahmen, die ein Unternehmen nutzen kann, um seine Arbeitgeber-Marke und damit seine Attraktivität gegenüber bestehenden und potenziellen Mitarbeitenden zu stärken.